Fotografie // Mein erstes Mal mit Protokoll
Protokoll Cindy Shermann

Fotografie // Mein erstes Mal mit Protokoll

Kurz vor Ende meiner Schulzeit wurde uns im Kunstunterricht Cindy Sherman vorgestellt. Der Name fiel auf diesem Blog bereits in dem Beitrag „Das moderne Stillleben“. Heute soll es um weit mehr gehen. Mein erstes Mal mit Protokoll.

Das mir Cindy Sherman vorgestellt wurde, war natürlich kein Zufall. Auch zu dieser Künstlerin, verknüpft mit dem Theorieunterricht gab es eine praktische Arbeit. Orientiert an Cindy Shermans Werken.

Wie schon in dem Beitrag „Motto // Von Koalabären und Capri-Eis – Sinn?“ genannt, halte ich nicht besonders viel von absichtlichen Methoden oder Über-Interpretation. Nicht alles muss geplant sein, schließlich kommt alles immer anders als erwartet. Doch dieses Mal musste alles für den Kunstunterricht dokumentiert werden.

 

Wer, wie, wo, was, Cindy Sherman?

Cindy Sherman ist eine Person mit vielen Gesichtern. Diese machen ihre Kunst nämlich aus! Geboren wurde sie 1954 und schon in ihrer Kindheit liebte sie die Maskerade und das Verkleiden.

Sie ist Fotografin und fotografiert sich selbst in Inszenierungen. Sie verkleidet sich nach einem bestimmten Klischee oder Frauenbild. Dabei sieht sie ihren Körper nicht als diesen, sondern als Material. Durch ihre Inszenierungen sollen zum Beispiel Männer ihr Frauenbild überdenken.

In ihrer Inszenierung verkleidet sie sich jedes Mal bis zur Unkenntlichkeit. Auch stellt sie Filme nach, welche nie bestanden haben oder arbeitet mit zusätzlichen Körperteilen aus Plastik.

 

Die Aufgabe

Wie du dir vermutlich vorstellen kannst, bestand unsere Aufgabe darin uns selbst als eine andere Person darzustellen, welch einem typischen Klischee entspricht. Dazu sollte ein entsprechendes Protokoll geschrieben werden, welches unser Bild und unsere Idee erklären sollte.

Das Protokoll

Meine Idee

Auf dem Heimweg kamen mir unglaublich viele Ideen. Zuhause wurde also in typischer Bloggermanier Mindmaps geschrieben, Skizzen gemacht und Listen mit den wichtigsten Requisiten geschrieben.  Der Ansatz für ein Protokoll war eindeutig da!

Schon vor der Aufgabe war für mich eine Location klar, an welcher ich unbedingt Bilder machen wollte. Ein Parkhaus. Alle paar Meter eine Deckenleuchte, reflektierende Autos, schmutzige Wände und diesige Luft.

 

Die Umsetzung & die Ausrüstung

Die Umsetzung begann schon mit der Beschaffung der Requisiten, Klamotten und dem passenden Make Up. War alles besorgt und ich Foto-fertig fuhren wir in voller Montur ins Parkhaus.

Als Ausrüstung waren meine Kamera, mein Stativ, mein Ringlicht und mein Fernauslöser mit dabei. Außerdem habe ich nur ein Objektiv, die 50mm Festbrennweite mitgenommen. Auch dies wurde vorher geplant. Ich hatte zudem das Glück, zwei Assistenten mit dabei zu haben. Alleine um 21 Uhr im Parkhaus zu stehen, in dem Outfit hätte auch ich mich nicht getraut! Der Vorteil war, dass somit keine Requisiten verloren gingen oder auf dem Boden mussten. Meine Brille wurde somit vor dem Tod bewahrt.

Das finale Bild, habe jedoch ich via Fernauslöser geschossen.

 

Der Druck

Zuhause wurden die finalen Bilder, natürlich schon in der Kamera vorbewertet (Fotografie1x1 // 5 Tipps & Tricks die dir das Leben einfacher machen!) ausgewählt, bearbeitet und letztendlich via Kodak in Rossman gedruckt. Vom Druck muss ich ehrlich sagen, dass dieser mehr schlecht als recht war. Die Bilder wurden natürlich in RAW aufgenommen, mit Lightroom bearbeitet und in dem Format 13×18 gedruckt.

 

Das Protokoll

Anfangen tut ein Protokoll mit der Idee oder der Ideenfindung. Ich habe zum Beispiel alle meine Ansätze aufgeschrieben. Auch die oben genannten Listen und Mindmaps sind dort zusammengefasst mit eingeflossen. Danach wurden Anschaffungen von Requisiten und weitere Details protokolliert. Natürlich immer mit Datum versehen.

Der Tag der Umsetzung und der letztendlich detaillierte Weg zum Bild wurden nicht aufgeschrieben, beziehungsweise in „Tag der Umsetzung“ oder ähnliches  zusammengefasst.

Vollendet wird das Protokoll durch eine eigene Interpretation des Bildes und der Idee in Bezug auf die Aufgabe.

Zusammenfassung Protokoll:

  • Starte mit der Ideenfindung
  • Schreibe alles nieder, egal wie bedeutend oder unbedeutend ist
  • Protokolliere jeden ereignisreichen Tag (in Bezug auf die Aufgabe)
  • Erkläre deine Idee im Fazit

 

Mein Protokoll sah wie folgt aus:

(Ohne Fazit und Interpretation)


Projekt „Werde ein anderer Mensch“ – nach Cindy Sherman

   Projektverlauf

Freitag, 09.01.2015

Ideenfindung durch Gedanken zur Mottowoche

  1.          Sozialkritisch, herunter gekommen
  2.          Idealisierung & Sozialkritisch, Magersucht
  3.          Realität, Relaxen auf dem Sofa, Fernsehen

 

Überlegungen zu Outfit und „Verwandlung“

  • Dachboden durchsuchen nach geeigneten Kleidungsstücken

→ Mustang Jeans-Jacke & Trainingsanzug

  Überlegung zu Location und Umsetzung

  1. Parkhaus XXX

   → gegen 23 Uhr

  1. Sofa, Dachwohnung der Großeltern

   → gegen 22 Uhr

 

Tendenz zu Idee Nr.1 Sozialkritisch, herunter gekommen, da Jeans-Jacke bereits vorhanden

Anlegen einer Skizze und Listen (Make-Up, Kleidung, Haare, Accessoires, Fotoausrüstung,…)

[…]

Meine Interpretation

Meine Idee war, ein Klischee aufzugreifen. So wie Cindy Sherman es tat. Welches Klischee es genau ist, kann ich schwer sagen. Aber auch du hast doch dieses bestimmte Klischee-Bild im Kopf, wenn du meine Bilder siehst, oder? Es sollte ein bisschen auf die „Jugend von heute“ eingehen, jedoch auch eine ungesunde & „verachtete“ Lebensweise darstellen.

Das Make Up ist überzogen, ebenso die Kleidung. Die Zigarette in Kombination mit der Baby-Puppe bedarf keiner weiteren Erläuterung. Das Licht des Fernauslösers kam extra mit auf das Bild. Dieser ist im Stil von Sherman ebenfalls vorhanden und wird bewusst gezeigt.

Fazit

Diese Aufgabe war ganz nach meinem Geschmack und hat mir Spaß gemacht.  Ich bin auf den Geschmack gekommen meine Bilder weiter aus zu planen und mir Gedanken über sie zu machen. Allerdings lediglich bei meinen Portraitaufnahmen. Meine Naturaufnahmen werden so spontan bleiben, wie sie bisher waren. Diese Reihe verdeutlicht mir, wie viel Farbe ausmacht und das mehr Make Up auf Bilder mehr ist. Ich fand diese Reihe so gut, sodass sie es in meine Mappe für Braunschweig schaffte.

 

Wie  findest du die Bilder? Welche Story liest du aus ihnen heraus? Hast du mich erkannt?

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Geschrieben von
Marie Lü
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Kommentare
  • Was für eine tolle Aufgabe oder Projekt?! Bin mir gerade unschlüssig, wie ich es nennen soll.
    Das Übertriebene finde ich gerade gut. Und wie passend es doch ist, die Zigarette mit der Babypuppe … traurig, aber wahr.
    Ich finde alle Bilder sehr gelungen, das ist aber mein absoluter Favorit.
    Liebe Grüße, Katrin

  • Eine sehr seht tolle Aufgabe die ihr da gestellt bekommen habt. und ich finde deine Umsetzung sehr toll. Mir persönlich fällt zu dem Bild ein alleinerziehende Mutter die versucht auf jede erdenkliche Art und Weise Geld zu verdienen und dabei nicht den richtigen Weg wählt. Auf jeden Fall hast du mich damit zum nachdenken angeregt.

    Liebe Grüße,
    Daniela

  • Oh ja, genau die gleiche Aufgabe habe ich damals (vor 4 Jahren) im Kunstunterricht auch bekommen. Ich hab als Motiv das typische Mauerblümchen gewählt, mir bei Rossmann eine Brille gekauft, die Bilder ungeschminkt gemacht in einfacher Jeans und T-Shirt und die Haare als langweiligen Zopf gebunden 😀 cool, dass ihr das gleiche machen musstet!

  • Da ich beim Lesen kein Bild von dir vor Augen hatte, konnte ich die Frage nach "Habt ihr mich erkannt?" gar nicht beantworten, aber dann habe ich noch mal hochgescrollt um zu schauen, ob da ein "normales" Bild von dir ist… Und ja, die Veränderung ist wirklich enorm!
    Also du kannst aber froh sein, dass du so ein Parkhaus erwischt hast und keins der neueren, die so relativ sauber sind, in hellen fröhlichen Farben und Bildern an der Wand und RegenschirmSPENDERN (nein, keine Ständer, sondern Spender, wo man sich die holen kann) am Ausgang. Und nein, da beschreibe ich kein spezielles Parkhaus, sowas habe ich durchaus häufiger schon gesehen.

    Ja aber mit diesem Aufzug hätte ich mich auch nachts nicht rausgetraut 😀
    Vor allem nicht in ein Parkhaus oder sonstige "zwielichtige Orte"!

    Liebste Grüße,
    Alexandra von growing-in-self-confidence.blogspot.de

  • Es ist schön auch mal was anderes zu sehen als immer nur Bilder von Mädchen in Blumenkleidern tanzend in einem schönen Park oder am Strand. Ich finde es schön, dass du dich für das Thema entschieden hast, du bist wandelbar und probierst Neues aus, das ist großartig.
    Ich habe dich, wenn ich ehrlich bin nicht erkannt, erst auf dem zweiten Blick. Ich hab die Bilder so gedeutet "Straßennutte, die ihr Geld für Drogen und Alkohol ausgibt und ihr Leben nicht auf die Reihe bekommt". Auf dem ersten Bild ist eine leichte Traurigkeit in deinem Blick zu sehen, so als ob du sagen wolltest "ich hasse mein Leben aber ich muss für meine Kunden gut aussehen". Bei der BabyPuppe habe ich etwas gestutzt und mir gedacht "was macht die Baby Puppe denn in dem Bild?". Beim zweiten Mal hinsehen habe ich es als "vielleicht ist die Straßennutte selbst noch ein Kind und das ist ihr Spielzeug" gedeutet.
    Jedenfalls ein spannendes Projekt : )
    Süße Grüße
    Alison

  • Lustigerweise habe ich in der Schulzeit auch ein Projekt zu Cindy Sherman gemacht 😀
    Dabei sollte sich jeder von uns ein Bild oder Foto aussuchen(egal welcher Künstler), dass er nachstellen soll. Es Lagen viele Bilder auf dem Tisch und ich habe mir direkt ein Bild von Cindy Sherman gegriffen. Letztens haben wir in einer Vorlesung auch über Cindy Sherman und ihre Identitäten geredet und ich bin einfach ein totaler fan! 🙂
    Und jetzt zu deinem Projekt: ich finde du hast es super umgesetzt und ich habe auch direkt an Cindy gedacht als ich das Bild gesehen habe. auf den ersten Blick erkennt man dich tatsächlich nicht. Hut ab! 🙂

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