Wünschst du dir nicht manchmal auch, dass du zaubern könntest? Unsichtbar durch die Weltgeschichte laufen oder Dinge übermenschlich beeinflussen können. Ich auf jeden Fall. Bis das in der Realität jedoch klappt, wird es noch etwas dauern. Doch man kann schon Mal träumen und ein wenig schauen, wie das Ganze aussehen könnte. Ich habe mich daher an einem Levitation-Bild versucht und für dich alle wichtigen Dinge aufgeschrieben.
Wie erstelle ich ein Levitation-Bild?
Was bedeutet „Levitation“
Levitation ist nicht nur eine Art von Fotografie, sondern eine praktizierte Illusion von Zauberern. Dabei werden Menschen und Gegenstände zum schweben gebracht.
Die Planung
Vermutlich denkst du, dass die Bildbearbeitung bei diesen Bildern am längsten dauert. Allerdings ist es die Planung und Umsetzung, welche dir einiges abverlangen wird. Zu aller erst solltest du wissen, was du fotografieren möchtest. Ich habe mich für das Thema Freizeit und Garten entschieden. Danach musst du wissen, was du für das Foto alles brauchst. Sowohl die Gegenstände, als auch die entsprechenden Hilfsmittel sind gefragt. Zudem brauchst du einen Fernauslöser, ein Stativ und eine Menge Geduld!
Die Umsetzung
Wenn du all die notwendigen Dinge zusammen gesucht hast, geht das „Setzten“ los. Du positionierst deine Kamera und dein Hauptmotiv. Du richtest beides aneinander aus. Achtung: Sobald du los legst darfst du die Kamera nicht mehr bewegen. Du fotografierst nun dein Hauptmotiv. Nach dem Auslösen, stellst du deinen Fokus auf „Manuell“. So bleibt der Schärfebereich immer gleich. Auch diesen solltest du nach dem ersten Auslösen nicht mehr verstellen!
Nun entfernst du das Hauptmotiv und nimmst den „leeren“ Ort auf. Dieses Bild dient nachher als Basis. Hast du diese Basis aufgenommen, fotografierst du die weiteren Nebenmotive.
Die Kameraeinstellungen
Ich habe bei diesen Fotos den AV-Modus/ die Zeitautomatik genutzt. So ist das Bild immer automatisch „richtig“ belichtet, und ich kann über die Blende die Tiefenschärfe steuern. Ich würde dir eine Blende 8 empfehlen. So hast du ein schönes Bokeh und alles wichtige ist scharf. Auch die Kameraeinstellungen darfst du nach dem ersten Foto nicht mehr verändern.
Was wenn?
Falls du alleine arbeitest: verliere nicht den Mut! Alleine ist die Aufnahme viel schwieriger, als zu zweit oder gar zu dritt. Vermutlich haut der erste Durchgang nicht so hin und du musst ein zweites Mal los. Auch ich habe mehrere Versuche gebraucht. Leider siehst du die „Fehler“ erst, wenn du bereits in der Bildbearbeitung steckst.
Die Bildbearbeitung
Ich habe meine Bilder in Photoshop zusammengefügt. Das System funktioniert jedoch auch in Gimp.
Schritt 1 – Bilder öffnen
Als erstes öffnest du die Bilder nach dem Abspeichern in Photoshop/Gimp. Achte dabei darauf, dass das Basis Bild (der leere Ort) ganz unten liegt. Dein Hauptmotiv (der Mensch) liegt am besten direkt darüber. Danach folgen die Nebenmotive.
Schritt 2 – Die Levitation einleiten
Über das Auge der jeweiligen Ebenen, blendest du nun alle Ebenen, außer das Basis Bild und das Hauptmotiv aus. Die Deckkraft der Ebene mit dem Hauptmotiv stellst du auf 50%. Nun erstellst du eine Ebenenmaske auf der Ebene mit dem Hauptmotiv. Dafür klickst du in die Leiste unter den Ebenen auf das Rechteck mit dem Kreis. Je nachdem, in welcher Farbe die Maske neben deinem Bild auftaucht, gehst du nun zum Pinsel und wählst die Kontrast Farbe dazu aus. Nun kannst du mit dem Pinsel auf der Maske malen und den Hilfsgegnstand (der Hocker) weg malen.
Hast du alles Grobe weg gemalt, kannst du nun die Deckkraft deiner Ebene wieder auf 100% stellen und kleine Feinheiten korrigieren. Wenn du die vermalt hast, kannst du dies ganz einfach mit der Farbe der Ebenenmaske wieder zurückmalen. Sollte dir auffallen, dass die Kamera sich bei der Aufnahme etwas bewegt hat, kannst du die Deckkraft der Ebenen auf 50% reduzieren und über das Steuerkreuz nach links oder rechst schieben. Ich habe mich beispielsweise an den Ästen orientiert und so alle Ebenen ausgerichtet.
Schritt 3 – Die Levitation der Nebenmotive
In diesem Schritt blendest du die erste Ebene der Nebenmotive wieder ein. Danach erstellst du eine neue transparente Ebene, welche auf dem Ebenenstapel über dem aktuellen Nebenmotiv liegt. Um eine neue Ebene zu erstellen, klickst du in der Leiste unter dem Ebenenstapel auf das Rechteck mit der eingeknickten Ecke. Mit dem Pinsel malst du einen Punkt an die Stelle, wo das Nebenmotiv liegt
Wenn du die Position des Nebenmotiv eingezeichnet hast, klickst du auf die Ebene es Nebenmotivs und erstellst mit gedrückter Alt-Taste eine Ebenenmaske. Dein Hauptmotiv müsste nun erscheinen. Mit der gegenteiligen Farbe der Maske kannst du nun über den gemalten Punkt gehen und dein Nebenmotiv erscheint. Die Ebene mit dem eingemalten Punkt kannst du via Rechtsklick löschen.
Schritt 4 – Nebenmotive anpassen
Wie im vorherigen Schritt genannt, malst du nun alle Nebenmotive in dein Hauptmotiv. Du blendest nach und nach die Ebenen ein, erstellst eine Ebenenmaske und malst die Nebenmotive in das Hauptmotiv. Möchtest du an einem Nebenmotiv arbeiten ohne das Drumherum so kannst du alle anderen Ebenen ausblenden und nur diese Ebene eingeblendet lassen.
Schritt 5 -Weitere Anpassungen
Hast du alle Gegenstände und Menschen zum Schweben gebracht, kannst du Kleinigkeiten, wie zum Beispiel den Schatten anpassen. Ich habe zum Beispiel eine kleine Helligkeitskorrektur im Hintergrund vorgenommen und die Farbe des Rasens angeglichen.
Alles was du über Levitation-Bilder wissen musst auf einem Blick:
Equipment:
- Kamera
- Stativ
- Fernauslöser
Kameraeinstellungen:
- erstes Foto: Autofokus
- alle weiteren Fotos: manueller Fokus
- Zeitautomatik
- Blende 8
Sonstiges:
- Hauptmotiv
- Nebenmotive
- Hilfsgegenstände
- Kamera darf nicht bewegt werden
Bildbearbeitung:
- Hilfsgegenstände mit Hilfe von Ebenenmasken weg malen
- Nebenmotive dazu malen
Hast du dich bereits an einem Levitation-Bild versucht? Ich habe mit der gleichen Methode mein Mascara-Miniaturbild erstellt. Schreib mir deine Antwort unbedingt in deinen Kommentar! Falls du etwas nicht verstanden hast: her damit! Dann versuche ich es verständlicher zu formulieren.
Sehr gut erklärt!
Vielen Dank!
Das sieht so mega interessant aus und ich denke, ich habe auch verstanden, wie es geht. So intellektuell natürlich. Ob ich das Ergebnis dann so hinbekommen, muss ich sehen. Aber deine Anleitung ist so mega gut erklärt, dass ich mich tatsächlich rantraue.
Ich hab deinen Beitrag auf meiner Wanderung durch die Welt der Bücherblogs verlinkt.
Liebe Grüße
Daniela
Oh, da bin ich aber sehr erleichtert! Ich hatte Angst, dass ich es zu unverständlich erklärt habe 🙂
[…] – Mensch als Miniatur “ zeige ich dir ganz genau, wie ich freistelle. In „So erstellst du dein eigenes Levitation-Bild“ zeige ich dir, wie die Aufnahme […]
Hallo Marie
Ich bin Hobby Fotografin, das erste was ich gedanklich vor Augen hatte: meine Zwillingsenkel. Ich traue mich da einfach mal ran!!!
Vielen Dank für diese tolle Idee
Liebe Grüße
Petra