Findest du Lichtstreifen auf Bildern genauso spannend wie ich? Mit Licht kannst du auf unterschiedlichste Art und Weise Bilder kreieren. Die dunkle Jahreszeit eignet sich bestens dazu. Es wird früh dunkel und du musst nicht bis in die späten Abendstunden warten. So erwischst du am besten den Pendelverkehr und die Straßen sind nicht ausgestorben. Einen Knackpunkt gibt es jedoch: Es ist kalt. Am Meer sogar etwas mehr als in anderen Gebieten.
Langzeitbelichtungen leicht gemacht
Langzeitbelichtungen zeichnen sich dadurch aus, dass das Bild verhältnismäßig lange belichtet wurde. Hier entscheidet dein persönlicher Geschmack, wie lange die Belichtungszeit sein soll. Denkst du an Langzeitbelichtungen, so hast du „bewegte“ Lichtlinie oder Wasser vor Augen. Langzeitbelichtungen müssen nicht zwingend im Dunkeln aufgenommen werden. Mit entsprechenden Graufiltern kannst du auch tagsüber Langzeitbelichtungen aufnehmen.
Für deine erste Langzeitbelichtung brauchst du folgendes Equipment:
- deine Kamera
- dein Stativ
- die richtige Kleidung
So fotografierst du deine erste Langzeitbelichtung:
Am besten fotografierst du im Manuellen Modus. Als absoluter Anfänger empfehle ich dir im Tv-Modus zu fotografieren. Wichtig ist, dass du die ISO-Zahl möglichst gering hältst. Ich empfehle dir nicht über ISO 200 zu gehen.
Wenn du im manuellen Modus fotografierst, kannst du die Blende ganz nach deinem Geschmack einstellen. Ich empfehle dir eine mittlere Blende, damit alle Elemente deines Motivs wirklich scharf werden.
Wie der Name „Langzeitbelichtung“ schon sagt, musst du mit einer langen Belichtungszeit arbeiten. Im Tv-Modus kannst du „nur“ ISO und die Belichtungszeit beeinflussen. Da die ISO-Zahl immer in Hunderter-Schritten eingestellt wird, wirst du die Belichtungszeit schnell identifizieren. Die Belichtungszeit wird in Sekunden angegeben.
Je größer die Zahl ist, desto länger ist die Belichtungszeit.
Und je länger die Belichtungszeit ist, desto heller wird dein Bild.
Langzeitbelichtung – Der Ablauf
Damit du deinen ersten Erfolg im Bereich Langzeitbelichtung hast, empfehle ich dir als erstes Motiv eine befahrene Straße. Pass bitte auf dich auf! Egal wie toll das Motiv ist: begibt dich NICHT in Gefahr!
Hast du deine Location erreicht, schraubst du deine Kamera auf dein Stativ. Da es dunkel ist, wirst du durch den Sucher einer Spiegelreflex nicht besonders viel sehen. Bei einer Systemkamera ist das aber kein Problem. Hast du eine Spiegelreflexkamera arbeitest du am besten mit dem Live-View/Display.
Durch die Dunkelheit wird das fokussieren ebenfalls schwierig. Am beste nutzt du den manuellen Fokus und fokussierst „auf gut Glück“. Das Tolle an Langzeitbelichtungen: sie sehen auch „unscharf“ interessant aus!
Wenn du alle deine Einstellungen getätigt hast, geht es ans fotografieren. Löse dann aus, wenn sich ein Auto nähert und kontrolliere danach dein Bild. Bei den Belichtungszeiten musst du etwas ausprobieren und einfach schauen, was für dich am besten aussieht.
Mein Expertentipp: Wenn du deine Belichtungszeit auf den längsten Wert stellst, kommt als letzte Möglichkeit „BULB“. Wenn du BULB nutzt, belichtet deine Kamera so lange bis du ein zweites Mal auf den Auslöser drückst. So kannst du beispielsweise die komplette Fahrt eines Autos aufnehmen.
Wenn das Auto an deiner Kamera vorbeikommt, drückst du das erste Mal auf den Auslöser. Verschwindet das Auto hinter der nächsten Kurve drückst du den Auslöser ein zweites Mal.
Wichtig: Beim Drücken des Auslösers musst du darauf achten, die Kamera nicht zu stark zu bewegen.
Für ein besseres Verständnis habe ich dir einige Beispielbilder herausgesucht. Zu jedem Bild gibt es die passenden Kameraeinstellungen:
Bei meinem ersten Beispielbild siehst du, dass Langzeitbelichtungen nicht zwingend etwas mit Bewegung zu tun haben müssen. Hier wurde lediglich das Licht und das Gemäuer des Biologie und Chemie Museums am Schlossgarten-Park eingefangen.
Langzeitbelichtung – Die Einstellungen zum Bild:
ISO | Blende | Zeit |
100 | 3.5 | 8 Sek |
Langzeitbelichtung – Die Einstellungen zum Bild
Bild oben | ↑ | |
---|---|---|
ISO | Blende | Zeit |
100 | 6.3 | 3,2 Sek |
Bild rechts | → | |
---|---|---|
ISO | Blende | Zeit |
100 | 8 | 4 Sek |
Das zweite Beispielbild habe ich auf einer Brücke aufgenommen. Hier kannst du einmal den Verkehr durch die Stange des Geländers fotografieren und einmal darüber hinweg. Das Zusammenspiel von Vorder- und Rücklichtern so wie der Kreuzung und den Ampeln macht das Bild interessant. Auf den Bildern siehst du die klassischen Lichtstreifen mit welchen Langzeitbelichtungen oft verbunden werden.
Bei beiden Beispielbildern ist Bewegung im Wasser. Dieses verschwimmt/ wird bei einer Langzeitbelichtung unscharf und ganz weich. In Kombination mit punktuellen Lichtern kannst du tolle Effekte schaffen. Beide Bilder habe ich mit den gleichen Einstellungen fotografiert.
Langzeitbelichtung – Die Einstellungen zum Bild:
ISO | Blende | Zeit |
100 | 8 | 13 Sek |
Langzeitbelichtung – Die Einstellungen zum Bild:
ISO | Blende | Zeit |
100 | 3.5 | 13 Sek |
ISO | Blende | Zeit |
100 | 3.5 | 6 Sek |
Warum gelingen an manchen Orten Langzeitbelichtungen besser als an anderen?
Insbesondere beim Fotografieren von Sternen und anderen Himmelskörpern wird es mit den Langzeitbelichtungen etwas komplizierter. Wie du auf den Beispielbildern mit dem Schild vor dem Himmel sehen kannst, ist der Himmel sehr hell. Das liegt daran, dass die meisten Städte auch Nachts stark beleuchtet sind. Diese Beleuchtung kannst du noch aus mehreren Kilometern Entfernung sehen. Deswegen sind zum Beispiel eng bewohnte Gebiete für die Sternenfotografie ungeeignet.
Langzeitbelichtungen kannst du auch toll mit Spiegelungen kombinieren. Suche dir ein Motiv, dass genau in der Mitte gespiegelt wird. Wenn die Spiegelung dann auch noch Wasser ist und in die „richtige“ Richtung fließt, bekommst du ein Bild wie in meinem Beispiel für dich.
Langzeitbelichtung – Die Einstellungen zum Bild:
ISO | Blende | Zeit |
100 | 22 | 30 Sek |
Ich hoffe dich bringen meine Bilder und die passenden Einstellungen weiter! Hast du bereits Langzeitbelichtungen gemacht? Wenn ja, welche Motive hast du gewählt und warum? Schreib es in deinen Kommentar!
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